Die Handballerinnen der HSG Riesa/Oschatz haben gegen den ungeschlagenen Oberliga-Tabellenführer Koweg Görlitz eine Überraschung verpasst. In eigener Halle unterlagen sie den Ostsächsinnen, die schon zuvor alle ihre bisherigen zehn Spiele mit mindestens sechs Toren Differenz gewonnen hatten, am Ende deutlich mit 20:26 (9:18). Ein kleiner Lichtblick war in Riesa das Comeback von Torhüterin Anna Schneese, die nach langer Pause wieder ihre ersten Pflichtspielminuten absolvierte.

Die Gäste übernahmen von Beginn an das Kommando und führten schnell mit 3:1. Bis zum 4:4 nach zehn Minuten blieb Riesa/Oschatz dran. Anschließend fanden die Gastgeberinnen auf die routiniert vorgetragenen Angriffe der Görlitzerinnen aber keine passende Antwort mehr.

Einige Großchancen blieben ungenutzt, während der Spitzenreiter nach einer Verletzung seiner Spielmacherin Jelena Bader wieder ins Spiel kam und seinen Vorsprung auf fünf Treffer vergrößerte (5:10). Als sich das Rio-Team auf 8:11 herangekämpft hatte, schied Torjägerin Josephine Hessel nach einem an ihr begangenen Foul im Gegenstoß ebenfalls verletzt aus. Die Heimmannschaft brauchte lange, um diesen Schock zu verdauen, was Görlitz gnadenlos ausnutzte und fast jeden Fehler bestrafte. In den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit setzten sich die Gäste auf 9:18 ab.

Nach der Pause drohte ein Debakel. Görlitz ließ blitzschnell die Tore 19 und 20 folgen. Doch das Rio-Team hatte sich nun wieder sortiert. Anja Drechsler und Sandra Kube übernahmen die Verantwortung und hämmerten den Ball mehrfach in die Maschen oder legten an Sally Witecy am Kreis ab. Der Rückstand pendelte nun zwischen acht und neun Treffern.

Als Michelle Barth das achte Tor der zuvor äußerst sicheren Maren Kühn verhindert hatte, war die Frau im Kasten der Einheimischen endgültig im Spiel und lief zu großer Form auf. Ganze 13 Minuten lang vernagelte sie ihren Kasten und half der Mannschaft, den Rückstand auf 18:23 zu verkürzen. Mehr war aber nicht drin, dafür war die Fehlerquote der Mannschaft aus Riesa und Oschatz einfach zu hoch. Am Ende setzte sich der Favorit klar durch.

In der Tabelle rutschten die Rio-Frauen durch die Niederlage aufgrund des schlechteren Torverhältnisses auf den sechsten Rang ab und sind nun mit Dessau-Roßlau und dem BSV Magdeburg punktgleich (alle 10:12 Punkte). Bereits am kommenden Samstag gastiert mit Union Halle-Neustadt II das nächste Spitzenteam in der WM-Halle Riesa, das sich wieder auf den zweiten. Platz vorschieben konnte – diese Aufgabe dürfte also kaum leichter werden.

HSG Riesa/Oschatz: Michelle Barth, Anna Schneese, Josephine Hessel (3), Sally Witecy (3), Lena Bormann, Sandra Kube (4), Anja Drechsler (7), Navina Voigt (1), Clara Pechnig (2), Marie Liebscher, Nina Grützke.