Die Dominanz der Görlitzer Oberliga-Handballerinnen ist ungebrochen. Auch bei der stark eingeschätzten Spielgemeinschaft HSG Riesa/Oschatz gewannen die Görlitzerinnen letztlich ungefährdet mit 26:20. Das Spiel war praktisch schon zur Pause entscheiden.
Quervergleiche sind gerade im Handball immer schwierig. Aber die Riesaerinnen hatten zuletzt beim Tabellenzweiten Niederndodeleben bis wenige Minuten vor Schluss noch mitgehalten und das Spiel erst in den letzten Minuten verloren. Der Respekt in Görlitz war entsprechend groß. Kreisläuferin Anna Fursewicz wurde reaktiviert, um die bislang schon stärkste Abwehr der Liga weiter zu stabilisieren, Abwehrchefin Jelena Bader zu entlasten und Victoria Grätz, die am Sonntag noch ein A-Juniorinnen-Bundesliga-Spiel vor sich hatte, etwas mehr Luft zu geben. Im Nachhinein war diese Maßnahme vielleicht gar nicht notwendig. Trainer Jürgen Bräuniger, der den erkrankten Jörg Adam vertrat, konnte schon früh durchwechseln, weil die Görlitzerinnen das Spiel zeitig in die richtigen Bahnen gelenkt hatten. Dabei war die Startphase noch von Nervosität geprägt. Die Koweg-Frauen gingen zwar mit zwei Toren in Führung, gaben sie aber wieder her. Erst nach dem 4:4 (11.) kam das Görlitzer Spiel so richtig ins Laufen. Und wie! Die Abwehr steigerte sich immer mehr, Torfrau Romy Klaus brachte dazu die Gastgeberinnen zum Verzweifeln. Die Ballgewinne münzten die Görlitzerinnen immer wieder in Tore um, oft aus dem Tempogegenstoß, aber auch aus dem gebundenen Angriff. Die Koweg-Frauen waren für Riesa kaum ausrechnenbar. Nach gut 20 Minuten hatten bereits sieben verschiedene Feldspielerinnen getroffen. Bis zum 8:11 (22.) konnte Riesa/Oschatz den Schaden noch in Grenzen halten. Aber dann gelang dem Tabellenführer ein 6:0-Lauf, mit dem 8:17-Zwischenstand (28.) war das Spiel praktisch bereits entscheiden. Spätestens nach der 18:9-Halbzeitführung konnte Trainer Bräuniger beginnen, verschiedene Varianten zu probieren. Der größte Vorsprung war beim 20:9-Zwischenstand erreicht (33.). Danach ließen es die Görlitzerinnen – verständlicherweise bei diesem Vorsprung – etwas ruhiger angehen, spielten nicht mehr so konsequent, ohne dass der Sieg noch einmal in Gefahr geriet. Kleiner als fünf Tore wurde der Vorsprung nie. Und Bräuniger hatte ja immer noch ein paar Pfeile im Köcher.
Am Ende stand der elfte Saisonerfolg der Koweg-Frauen im elften Saisonspiel. Und – auch das ist eine klare Aussage über die Dominanz der Görlitzerinnen – er reiht sich mit satten sechs Toren Vorsprung noch in die knappsten Spiele ein. Beste Angriffsspielerin der Görlitzerinnen war diesmal Maren Kühn, die sieben Feldtore erzielte. „Das freut mich besonders, weil wir mit unserer Wurfquote von Linksaußen bislang einige Probleme hatten. Wir haben das in den vergangenen Wochen extra traininert, und es ist toll, wie Maren das gleich umsetzt“, sagt Jörg Adam.
Hatten die Görlitzerinnen vor diesem Spieltag noch befürchtet, dass ihr Vier-Punkte-Vorsprung schmelzen könnte, ist er jetzt sogar um einen weiteren Punkt gewachsen. Verfolger TSV Niederndodeleben hat beim Schlusslicht Apolda überraschend nur 31:31 gespielt und jetzt fünf Minuspunkte auf dem Konto – genauso wie die Erstliga-Reserve von Union Halle-Neustadt. Sieben Spiele haben die Koweg-Frauen noch vor sich. Sie könnten sich zwei Niederlagen leisten, und würden trotzdem Meister werden. Am kommenden Wochenende können sie zuschauen, ob die Konkurrenz weitere Federn lässt. In zwei Wochen geht es dann zu Hause gegen Apolda.
Koweg: Klaus, Haasler – Girbig, Wrzal, Fursewicz (1), Grätz (1), Rösel (1), Bader (2/1), Blasczcyk (2), Klegrova (5/2), Lalewicz (3), Zychniewicz (4), Kühn (7).
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