Der Start in die Oberliga-Saison ist für die Görlitzer Oberliga-Frauen gelungen. Mit einem 27:21-Auswärtssieg fuhren sie die erhofften zwei Punkte ein.
Über der Partie lag als Ostsachsenderby eine besondere Brisanz. Schließlich hatten beide Mannschaften auch das letzte Spiel der vergangenen Saison bestritten, Hoyerswerda damals mit einem 19:18-Sieg den Klassenerhalt in letzter Sekunde geschafft. Entsprechend nervös war der Auftakt in dieses Spiel. „Wir wollten uns nicht provozieren lassen, uns nicht aus unserem Rhythmus bringen lassen“, sagt Koweg-Trainer Jörg Adam. „Das ist uns aber nur bedingt gelungen. Unsere Taktik ist nicht ganz aufgegangen. Außerdem sind uns zu viele technische Fehler unterlaufen. Und unsere Spielmacherin Lydia Wrzal hatte einfach einen gebrauchten Tag erwischt.“ Die Görlitzerinnen gingen zwar mit 6:3 in Führung, verpassten es aber, mit weiteren Treffern für Ruhe zu sorgen. Die Chancen dazu wurden liegengelassen. Hoyerswerda glich wieder aus (7:7) und ging mehrfach mit einem Tor in Führung. Insbesondere Klara Klegrova war es zu verdanken, dass die Görlitzerinnen in dieser schwierigen Phase dranblieben. Die Tschechin versenkt inzwischen viele ihrer Würfe mit viel Selbstbewusstsein.
„In der Halbzeit haben wir komplett umgestellt, aber wir konnten weiterhin unser Potenzial nicht abrufen“, sagt Jörg Adam. Bis zum 19:19 in der 50. Minute blieb es ausgeglichen. Dann passierte eine Szene, in der die Partie zugunsten der Gastgeberinnen hätte kippen können. Dagmara Zychniewicz erhielt eine regelkonforme, aber sehr harte Zwei-Minutenstrafe. „Sie musste raus, weil sich ihr Verband gelöst hatte. Wir haben das dann so schnell nicht hinbekommen, ich habe Lydia Wrzal aufs Feld geschickt. Das hat Dagmara wohl nicht bemerkt und hat, als alles fertig war, das Feld wieder betreten, um vielleicht zehn Zentimeter“, erzählt Adam, der heftig gegen die resultierende Strafe protestierte, eine Verwarnung bekam, aber sein Team damit auch noch einmal wachrüttelte. Jedenfalls gelang seiner Mannschaft ein Unterzahltreffer, während Hoyerswerda leer ausging. Und danach legten die Koweg-Frauen drei weitere Treffer nach. Die Vier-Tore-Führung war eine Vorentscheidung, die Görlitzerinnen spielten in der Schlussphase ihre größere Erfahrung aus. Entscheidend beigetragen zum Lauf in den letzten zehn Minuten hatte auch Johanna Girbig, die die überragende Spielerin in den Reihen der Gastgeberinnen, Laura Rosemann, in Manndeckung und sie damit aus dem Spiel nahm. Damit war Hoyerswerda offensichtlich überfordert, zumal auch die Kräfte nachließen und technische Fehler zunahmen.
Ein Sonderlob gebührte in ihrem ersten Spiel für Görlitz auch Kinga Lalewicz. Die Linkshänderin spielte im rechten Rückraum und auf Rechtsaußen und erzielte acht Feldtore. Mit ihrer Torgefährlichkeit und Spielübersicht schuf sie auch Freiräume für Jelena Bader, die siebenmal traf. Die routinierte Serbin hat ihre Verletzungen über den Sommer auskuriert und ist athletisch wieder gut in Form. „Trotzdem, es ist noch einiges an Arbeit vor uns“, sagte Adam nach dem Spiel.
Koweg: Haasler, Klaus – Girbig (1), Wrzal, Grätz (1), Rösel, Lalewicz (8), Blasczcyk, Klegrova (5), Zychniewicz (3), Bader (7/1), Kühn (2).
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