Pflichtaufgabe erfüllt – die Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz kehren mit einem Sieg vom Tabellenletzten zurück. Beim HC Sachsen Neustadt-Sebnitz gelang den Neißestädterinnen ein sicherer 30:21 (9:14)-Sieg. Ein Erfolg, der jedoch teuer erkauft wurde.

Sieben Tore betrug der Unterschied zwischen beiden Mannschaften im Hinspiel. Die Koweg-Damen konnten damals nicht ganz überzeugen, und dennoch gegen die Neustädterinnen einen ungefährdeten Heimsieg erfahren. Das zweite Aufeinandertreffen in dieser Saison gewannen die Görlitzerinnen am Sonntag noch ein bisschen deutlicher – und im Anbetracht der Unwegbarkeiten ist dies schon eine Meisterleistung.

„Das war heute eine wahnsinnig schwere Partie“, deutete Koweg-Trainer Jörg Adam an, dass nicht alles nach Plan lief. Zuerst bekam er die Absagen von Jelena Bader, Lydia Wrzal und Juliane Conrad, die alle aus gesundheitlichen Gründen passen mussten. Dadurch schon stark dezimiert angereist, folgte ein herber Tiefschlag fünf Minuten nach Spielbeginn. Mit Anne Neumann verletzte sich eine der wichtigsten Personalien im blau-gelben Team derart schwer an der Schulter, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden musste. Die genaue Diagnose steht noch aus. Adam aber vermutet, dass es sich um einen längeren Ausfall handeln könnte. Adam: „Mit der Verletzung waren unsere Möglichkeiten natürlich extrem eingeschränkt. Es ist dann schon recht schwer einen Rhythmus aufzubauen und das Ding erfolgreich durchzubringen.“

Er müsse aber seiner Mannschaft ein großes Kompliment machen, wie sie das Spiel nach Hause gebracht hat. Nach einem zähflüssigen Start bauten die Neißestädterinnen langsam aber sicher einen zunehmenden Vorsprung auf, der zum Seitenwechsel bei fünf (14:9), in Hälfte zwei bei maximal elf Toren (29:18) lag. Trotz oder gerade wegen der ausgedünnten Spielerdecke gab Adam in den letzten zehn Minuten wieder einmal einer weiteren Nachwuchsspielerin die Gelegenheit, sich zu zeigen. Johanne Girbig (18), die schon seit geraumer Zeit beim Oberligisten mittrainiert, stößt aus der Reserve-Mannschaft hinzu.

„Sie hatte heute vielleicht zu wenige Möglichkeiten, sich zu bewähren. Aber es ist ein weiterer Schritt in die Zukunft“, so Adam. Die Weichen in Richtung kommender Saison stellt der Görlitzer Coach aber nicht erst seit diesem Spieltag. Besonders wichtig in den letzten Wochen war ihm die Personalie Yvonne Kurtycz, die sich nun für eine weitere Spielzeit im Oberliga-Team bereiterklärt hat. Adam: „Das war ein wichtiger Punkt, da wir aktuell noch nicht wissen wann Jenny Kolewa wiederkommt.“

Wie bedeutungsvoll Kurtycz für die Mannschaft ist, hat sie im Auswärtsspiel gegen Neustadt-Sebnitz wieder einmal gezeigt. Die 38-Jährige leitete routiniert Regie auf der Mittelposition und steuerte wichtige Tore bei. Adam: „Es ist ein tolles Signal von ihr. Sie will auch dabei helfen, dass junge Spielerinnen an die Position herangeführt werden und langfristig diese Aufgaben übernehmen.“

Helfen will Kurtycz aber unbedingt auch bei einem kurzfristigen Ziel: der Zementierung des 3. Tabellenplatzes. Dafür müssen die Neißestädterinnen aus den verbleibenden drei Spielen noch eines gewinnen, um ganz sicher am Ende der Saison auf dem Podestplatz zu stehen. „Ich bin ganz optimistisch dass uns das gelingt“, sagt Adam. Wenn es schon in zwei Wochen gelingt wäre dies gleichzeitig mit einer Überraschung verbunden: denn dann kommt der Tabellenzweite SG HV Chemnitz an die Neiße gereist.

Koweg: Klaus, Naumann – Momot (4), Fursewicz (5), Neumann, Riediger (1), Kurtycz (6/1), Muras (10), Wasiucionek (3), Kühn (1), Girbig.
Spielfilm: 1:0, 2:2, 3:6, 5:9, 6:12, 9:14, 12:17, 14:21, 15:23, 17:26, 18:29, 21:30.