Bei einer erneuten niveauvollen Werbeveranstaltung für den Frauenhandballsport landete die 1. Damenmannschaft des HSV 1956 Marienberg in ihrem letzten Punktspiel des Jahres 2012 der Mitteldeutschen Oberliga einen unerwartet deutlichen 34:20-Kantersieg gegen den keineswegs schwachen, sondern spielstarken HSV Haldensleben. Damit festigte der einzige Vertreter des Erzgebirgskreises in der 4. Liga mit 20:4 Punkten seine Spitzenposition.
Schon beim Einlaufen der Teams kam beste Stimmung bei den Fans auf, die auch bis zum umjubelten Schlusspfiff der beiden guten Magdeburger Schiedsrichter anhielt. Denn die in Spielkleidung und mit Weihnachtsmann-Mützen ausstaffierte F/E-Jugend lief Hand an Hand mit ihren Vorbildern ein und warf danach kleine Süßigkeiten in die gut, aber leider nicht restlos besetzten Zuschauerränge.
Anschließend starteten die Gäste selbstbewusst und furios in die Partie und legten mit 1:3 vor. Den erstmaligen Ausgleich (3:3) für den Tabellenführer erzielte die Torschützenbeste des Tages, Eva Kracmanova. Danach entwickelte sich bis zur letztmaligen Führung und dem Ausgleich (10:11/26., 11:11/27.) der Gäste ein Handballkrimi, der vor allem dank Torhüterin Denise Reichel zur Pause 14:12 stand. Der Pausentee schien diesmal den Schützlingen von Trainer Stefan Süßmilch gut gemundet zu haben. Denn sie starteten furios in die vielleicht beste 2. Halbzeit der Saison. Christin Müller erzielte von ihrer ungewohnten Kreisläuferposition das 15:12. »Sie hat ihre Aufgabe gut erfüllt«, lobte sie ihr Coach. Sie musste immerhin die verletzte Abwehr- und angriffsstarke Vicky Schütze sowie Routinier Sylke Sowa vertreten. Das Fehlen der beiden Stützen konnten die Bergstädterinnen dank einer sehr guten Teamleistung kompensieren.
Nach weiteren sehenswerten Treffern von Eva Kracmanova (3), Lilla Halasz (3), Christin Müller (2), Lucie Hribova (2) und Nikola Sichmanova (1) stand es 10 Minuten vor Schluss vorentscheidend 26:15. Während dieser Phase der Partie »nagelte« HSV-Eigengewächs Denise Reichel ihr Kiste förmlich zu, parierte über 56% der Würfe, u. a. auch zwei Siebenmeter. »Sie war ein Garant unseres Erfolges, der ohne sie auch nicht so hoch ausgefallen wäre. Da man so einen Tag sehr selten hat, habe ich ihr dies mit voller Einsatzzeit gedankt und sie auch nicht gewechselt, als wir deutlich führten«, meinte ihr Trainer. Die Leidtragende dieser Superleistung von Denise Reichel war Tereza Sichmanova, die aus den erwähnten Gründen nicht zum Einsatz kam. Dass sie auch eine sehr gute Torhüterin ist, hat sie in vielen Partien bewiesen. Sie wird ihre Einsatzchance demnächst bestimmt wieder erhalten.
Sehr positiv war diesmal, dass sich die Marienbergerinnen keine Schwächephase nach der Pause leisteten, sondern vor allem ein sehr schnelles, druckvolles, schnörkelloses Offensivspiel mit sehenswerten Gegenstoßtoren boten. So konnte auch die wieder eingewechselte Petra Freislerova einen Dreierpack (30:15, 31:15, 33:15) nachlegen. Stephanie Gaitzsch, die wieder in der Abwehr durch ihre Schnelligkeit beim Heraustreten überzeugte, war es vorbehalten, das 34. Tor für ihr Team zu erzielen. Diesen sehenswerten Treffer erzielte sie aus der Mittelposition, auf der sie sich diesmal ausprobieren konnte. »Die 1. Halbzeit war nicht gut. Danach haben alle überragend gespielt«, fasste Trainer Süßmilch kurz zusammen, der logischerweise diesmal sehr zufrieden war.
HSV: Denise Reichel, Tereza Sichmanova (Tor) – Stephanie Gaitzsch (2), Lucie Hribova (3), Lilla Halasz (8/3), Nikola Sichmanova (5), Eva Kracmanova (9), Christin Müller (3), Petra Freislerova (4), Franziska Reimann (n.e.).
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