Gespannt schaute wohl die halbe Liga am Samstagabend Richtung »Goldener Pflug«. Würde den Aufbau-Frauen zum zweiten Mal das Kunststück gelingen, an dem sich alle anderen Mannschaften bisher vergeblich die Zähne ausbissen, ein Sieg gegen den Tabellenführer aus dem Erzgebirge?! Schließlich würde dieser zwei Spieltage vor Saisonhalbzeit die Spitzengruppe, die immerhin aus sechs Teams besteht, wieder völlig auf Gleichstand bringen.
Dieser Konstellation geschulten ließ beide Mannschaften vor gut 300 Besuchern mit einem gehörigen Schuss an Nervosität in die Begegnung gehen. Als erstes fingen sich dann die Gäste und konnten nach zehn Spielminuten ein 7:4 vorlegen, weil im Abwehrverband der Aufbau-Damen noch nicht konzentriert genug zu Werke gegangen wurde. Dadurch fehlten natürlich die Möglichkeiten für schnelle Gegenstöße und die Altenburgerinnen mussten sich im Angriff somit ihre Torchancen hart und mit viel Geduld erarbeiten. Dies klappte ab Mitte der ersten Halbzeit nun immer besser und beim 11:10 von Lucie Mrozkova, die sich nach schöner Einzelleistung gegen ihre Kontrahentin durchgesetzt hatte, ging das Heimteam auch erstmals in Führung. Bis zur Pause ließen sich die Gäste, die schnell und clever agierten, allerdings nicht mehr abschütteln und stellten damit ihre Tabellenführung recht eindrucksvoll unter Beweis. Allerdings standen dessen Trainer Stefan Süßmilch auch gerade mal neun Spielerinnen zur Verfügung, verletzen darf sich da niemand, dann wird es eng.
Danach sah es auch in keiner Phase des Spieles aus, denn beide Mannschaften agierten auch in der zweiten Spielhälfte jederzeit fair und mit viel Respekt, was auch von den beiden Schiedsrichtern, die viel laufen ließen, honoriert wurde. Und das Aufbau-Team wurde zu Beginn des zweiten Durchgangs noch stärker. Jetzt arbeitete die Abwehr aggressiv und mit Überblick, das perfektes Umkehrspiel über die beiden Antreiberinnen Foksova und Mrozkova funktionierte. Beim 19:15 sah das schon recht vielversprechend aus, noch besser beim 23:17. Vor allem Torfrau Lisa Zimmermann begann nun die Gäste in die Verzweiflung zu treiben. Siebenmeterentscheidungen der Schiedsrichter, für das Marienberger Team längst kein unbedingter Vorteil mehr, denn gleich deren drei parierte Zimmermann in der wohl spielentscheidenden Phase am Stück, sechs von zehn sollten es am Ende werden. Das baute natürlich ihre Vorderleute auf, die weiter viel Druck machten und den Gegner bis in die Schlussphase relativ sicher immer auf drei, vier Tore Abstand halten konnten. Auch als die Gäste über Eva Kuzmanova (mit neun Treffern erfolgreichste Torschützin der Gäste) und Sylke Sowa noch mal alles riskierten, bedrohlich wurde es nicht mehr, weil Lucie Dorotikova extrem sicher ihre Chancen, inklusive Siebenmeter, verwandelte und Vivien Walzel mit zwei Konterläufen wohl endgültig den Sack zumachte. Der Tabellenführer war geschlagen, die Verfolger können nun allesamt wieder hoffen.
Die Aufbau-Frauen haben am kommenden Samstag bereits das nächste Spitzenspiel in eigener Halle (18:00 Uhr, Goldener Pflug), wenn der SV Koweg Görlitz gastieren wird, der überraschend gut im Rennen befindliche Aufsteiger aus Sachsen. Mit dieser »Durchweg geschlossen guten Mannschaftsleistung« (O-Ton Kapitän Vivien Walzel) allerdings, dürfte man sich als zweifacher »Marienbergbezwinger« nun sogar selbst in eine leichte Favoritenstellung gedrängt haben.
Der SV Aufbau Altenburg mit: Zimmermann, Keller - Foksova, Dietrich, Friedrich, Dorotikova (11), Greiner, Biele (1), Walzel (9), Lingk, Holz , Schaaf (1), Mrozkova (9).
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