Manchmal muss sich ein Trainer auch mit weniger zufrieden geben. Diese Erkenntnis steht für Jörg Adam, Trainer der Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz, nach dem Auswärtsspiel seiner Mannschaft beim HSC 2000 Magdeburg. Gern hätte er die Partie noch deutlicher gestaltet als das 25:18 (12:7), das nach dem Anpfiff auf der Anzeigetafel stand. Ob deutlich oder nicht, am Ende gibt es auch nur zwei Punkte für einen Sieg. Und diese zählen in erster Linie.
»Mit dem Spielverlauf bin ich nicht ganz so zufrieden. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass solche Spiele immer schwer zu bestreiten sind. Von daher bin ich froh, dass wir zwei Punkte mehr auf dem Konto haben«, bilanzierte Adam nach einem recht schwerfälligen Spiel in Magdeburg. Es war das Konzept des Gastgebers, dass überhaupt nicht nach dem Geschmack seiner Mannschaft war. Magdeburg, das aus seinen Möglichkeiten das Optimum herausgeholt hat, hat sich mehr oder weniger das gesamte Spiel in Tempoverschleppung versucht.
»Wir haben gefühlt zwei Drittel des Spiels in der Abwehr gestanden«, schildert Adam weiter seine Eindrücke. Auf gerade einmal 52 Angriffe kam sein Team in Magdeburg – die Regel aus den letzten Vergleichen sind oft mehr als 70. Und kaum hatten die Görlitzerinnen den Ball erobert, scheiterten sie wiederholt an der eigenen Unkonzentriertheit. Die Gäste leisteten sich ein paar Fehler zu viel und reichten auch an ihrer Durchschlagskraft nicht an das Niveau der letzten Duelle heran. Adam: »Wenn die Konstellation nun mal so ist, dann muss man wesentlich effizienter spielen als wir es getan haben. Da sind wir doch weit unter unseren Möglichkeiten geblieben.«
Dennoch markierten die Koweg-Damen ab der ersten Minute ihren Führungsanspruch. Zur Mitte der zweiten Halbzeit reichte es sogar zu einem zweistelligen Vorsprung, der aber nicht gehalten werden konnte. »Wir haben dann wieder zu kompliziert gespielt. Das hätte wesentlich deutlicher ausgehen müssen«, so der SV-Coach. Insgesamt plätscherte der Vergleich zähflüssig vor sich hin, an Attraktivität war weit gefehlt. Adam ergänzt: »Wir wollen uns kontinuierlich weiterentwickeln. Da passen solche Spiele nicht ganz in das Konzept.« Vielleicht haben sich die Neißestädterinnen das Torfeuerwerk auch nur für das Rückspiel Anfang April aufgehoben. Spätestens dann sollte der Klassenverbleib in trockenen Tüchern sein – wenn es nicht sogar jetzt schon soweit ist. Mit 12:6 Punkten schließen die Görlitzerinnen aktuell die obere Tabellenhälfte der Mitteldeutschen Oberliga ab. Damit halten sie nicht nur Anschluss an das Spitzenquartett der Liga, sondern sich auch die direkte Konkurrenz um den Klassenverbleib auf Abstand. Dieser ist durch den Sieg in Magdeburg auf nunmehr zehn Zähler angewachsen. Nun winkt den Görlitzerinnen ein spielfreies Wochenende, ehe es in 14 Tagen zum SV Aufbau Altenburg geht. Dieser rangiert zwei Plätze über ihnen.
Koweg spielte mit: Thonke, Seidel (beide Tor), Marceluk (1), Witschel (1), Neumann (3), Riediger (4), Draeger, Tschuck (1), Kot (6), Conrad (2/1), Kurtycz (4/3), Muras (2), E.Wasiucionek, A.Wasiucionek (1).
Spielfilm: 1:4, 3:8, 7:10, 7:12, 9:16, 11:21, 15:23, 18:25
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