»Die DHB-Pokaleuphorie mit den vielen positiven Nebeneffekten vergessen und das Selbstbewusstsein und die Leidenschaft daraus auf das Parkett nach Chemnitz mitnehmen« lauteten die Vorgaben der Trainer für das Spitzenspiel der MHV-Liga am Sonntag. Es sei vorweg genommen, nichts davon konnte die Mannschaft beim Auswärtsspiel umsetzen und fing sich in logischer Konsequenz dessen, eine völlig verdiente Niederlage ein. Dabei täuscht das knappe Endergebnis noch darüber hinweg, dass das Team praktisch 55 Minuten mental nicht bei der Sache war, zwischenzeitlich gar mit sieben Toren in Rückstand geriet und das sogar noch fünf Minuten vor Spielende beim 26:19.

Rund 40 Altenburger Fans waren am Sonntag mit nach Chemnitz gereist und wollten sicher nur eines sehen – einen Sieg und damit die Verteidigung der Tabellenführung. Aber bereits die ersten zehn Spielminuten waren eine Offenbarung, drei Fangfehler, vier Schrittfehler, zwei Zuspiele die ins Seitenaus gingen, 0:3 Rückstand, was war denn hier los? Wer nun dachte » das wird schon noch !« sah sich getäuscht, denn gar nichts wurde noch. Die inkonsequente, desolate Abwehrarbeit wurde lediglich überboten von unstrukturierten Angriffsaktionen und mangelhaften Positionsspiel. Dabei stellte der Gegner beileibe keine Übermannschaft dar, hatte keine Werferin aus der zweiten Reihe, keine richtig guten Außen. Lediglich eine viel rackernde Kreisläuferin und eine überragende Spielmacherin Catrin Grützmann beschäftigten das Aufbau Team über Gebühr und erhöhten kontinuierlich ihren Vorsprung. So hatte diese in der letzten Spielminute der ersten Halbzeit gar noch die Chance bereits zur Pause auf sechs Tore davon zu ziehen, zum Glück aber ging der Ball knapp neben das Tor und Vivien Walzel schaffte fast mit den Abpfiff noch den 10. Aufbau Treffer.
Also doch »nur« vier Tore Rückstand zur Pause, angesichts der gebotenen Leistungen aller Spielerinnen, nicht mal eine schlechte Ausgangslage für die zweiten 30 Spielminuten, in der Annahme, die Mannschaft kann sich steigern und findet endlich ins Spiel. Aber auch daraus wurde nichts, noch ideenloser im Angriff, noch hilfloser in der Abwehr agierte das Team und wurde in der 38.Spielminute beim 13:20 Zwischenstand geradezu gedemütigt. In dieser Weise schleppte sich die Begegnung bis in die 55.Spielminute und der bereits erwähnten 26:19 Führung. Ob die Chemnitzer Mädels sich nun ihrer Sache zu sicher fühlten oder sich das Aufbau Team noch einmal an der Ehre gepackt sah, die letzten fünf Minuten spielte dann nur noch das Gästeteam und kam sogar noch auf ein Tor heran. Alles andere wäre aber dann sicher des Guten zu viel gewesen, denn so richtig verdient hatte sich auf Altenburger Seite an diesen Tag keine Spielerinn einen Punktgewinn.

Noch ein Fakt muss an dieser Stelle unbedingt Erwähnung finden. Auch wenn dem sachsenanhaltinischen Schiedsrichtergespann Michael Belitz/Christian Meyer hier keinesfalls der schwarze Peter für die Niederlage zugeschoben werden soll. Aber ihr Gesamtauftreten war MHV-unwürdig, ihre Entscheidungen beidseitig unverständlich, nur schwer nachvollziehbar und fanden immer wieder die Erheiterung des gesamten Publikums. Dem Umstand geschulten, dass zwischen der 40. und 50. Spielminute zweimal eine Chemnitzer Spielerinn nach einer Regelwidrigkeit gegen eine Altenburger Spielerin eine Hinausstellung erhielt, das Spiel dann aber beide Male jeweils mit Freiwurf an der Stelle der begangenen Regelwidrigkeit mit Freiwurf für Chemnitz fortgeführt wurde, hat Co-Trainer Vincenz veranlasst nach der Begegnung Einspruch gegen die Wertung des Spieles einzulegen. Der Verein muss nun bis Mittwoch entscheiden, ob er diesen Protest formell aufrecht erhält.

Aufbau spielte mit: Zimmermann, Keller - Foksova , Dietrich, Dorotikova , Greiner, Walzel , Biele, Holz , Schaaf , Große, Schulz, Biele.