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Scheitern, lächeln, einfach weitermachen
Quelle: Von Björn Richter / Volksstimme vom 22.10.2012

 

Nach dem gestrigen 43:19 (22:12)-Kantersieg beim HSC 2000 Magdeburg halten die Handballerinnen des HC Salzland 06 weiter Anschluss zum SV Aufbau Altenburg, dem Tabellenführer der Mitteldeutschen Oberliga.

Magdeburg/Staßfurt l In jedem anderen Spiel hätte Kristin Schüler diese Situation nicht so leicht weggesteckt. Doch als die Kreisläuferin des HC Salzland 06 in der 44. Minute gleich zweimal in einem Angriff scheiterte, machte sie sich unbekümmert auf den Rückweg und lächelte dabei. So läuft es eben, wenn es zwischenzeitlich 30:16 für die eigene Mannschaft steht: scheitern, lächeln, weitermachen als wäre nichts geschehen.

Selbst während der Auszeiten wurde gestern bei den »Wildgänsen« viel gelächelt, wofür es laut Trainer Nils Lässing eine einfache Erklärung gibt: »Freude und Einsatzbereitschaft schließen sich nicht aus.« Doch gab es gestern noch einen anderen Grund, weshalb es die Salzländerinnen eher locker angehen ließen: Sie konnten es und man ließ sie.

Gegen eine junge und zu jeder Zeit überforderte Mannschaft geriet der Erfolg nie wirklich in Gefahr. Vor allem ab Mitte der ersten Halbzeit, als sich die Gäste in der Barleber Mitellandhalle bereits auf 14:7 abgesetzt hatten (16.), wirkte es, als würde der HCS 06 vor allem seine erste und zweite Welle trainieren. Der HSC 2000, nominell und qualitativ stark veränderter Absteiger aus der 3. Liga, ging bei seinen Angriffen so gut wie nie in die Tiefe, leistete sich zudem reihenweise Fehlabspiele und -würfe. Davon profitierten die Salzländerinnen vor allem über die schnellen Stephanie Jäger und Marie Knappe, die bei Gegenstößen förmlich nach Belieben trafen. Welche Dimensionen der Sieg annehmen würde, wurde bereits zu Pause deutlich.

Auch nach dem Wechsel gab der HCS 06 das Spiel zu keiner Zeit aus der Hand, »auch wenn es vor allem in der Abwehr schwierig ist, Konzentration und Aggressivität oben zu halten«, wie Lässing bekannte. Dennoch konnte auch er mit weitgehend entspannten Gesichtszügen verfolgen, wie sein Team den Sieg über die Stationen 16:28 (40.), 35:17 (50.) und 17:38 (55.) locker über die 40-Tore-Marke hob.

Angesichts des klaren Erfolges war selbst beim Trainer, der auf eine Vergangenheit beim HSC 2000 zurückblickt, genug Zeit für ein bisschen Sentimentalität vorhanden: »Man kann nur bedauern, wie groß der sportliche Niveauverlust in Barleben geworden ist. Ich hoffe dennoch, dass der HSC 2000 die Klasse hält.«

Lässings Fassungslosigkeit war dann aber spätestens mit dem Abpfiff einem anderen Gefühlsausdruck gewichen: dem strahlenden Siegerlächeln.

HSC 2000 Magdeburg: Friedrichs - Garz (4), Kumpf, Grätz, Vi. Goldgraebe (1), Piep, Groß, Mewes, Plötz (1), Lüter, Bührke, Va. Goldgraebe, Wolke (12/5), Sellaoui.
HC Salzland 06: Weiß, Klauß - Block (5), Fiedler (1), Rosiak (2), Retting (1), Geipel (1), Jäger (10/1), Knappe (6), Sachse (2), Göpel (6/2), Sacher (4), Várkonyi (3/1), Schüler (2).
Siebenmeter: HSC 2000 6/5 - Salzland 6/5. Zeitstrafen: HSC 2000 5 - Salzland 2.

 


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