Die Aufbau Frauen sind bereits nach den zweiten Spieltag der Saison da angekommen, wo sie hin wollen, an der Tabellenspitze der Mitteldeutschen Handballliga. Aus einem kampfbetonten Spitzenspiel zweier Meisterschaftsanwärter setzten sich die Altenburgerinnen nach noch recht verhaltener ersten Halbzeit in den zweiten 30 Minuten verdient durch und feierten einen fast historischen Sieg, nämlich den ersten in einem Meisterschaftsspiel gegen diesen Gegner.
Beide Teams taten sich zunächst schwer und verhalten, mit viel Respekt vor dem Gegner, man kannte sich schließlich. Das Klebemittelverbot tat sein Übriges. Den Gästen merkte man dabei schnell an, dass ein Virus zwei Tage vorher noch das Training der halben Mannschaft abgebrochen hatte, denn so richtig waren einige Spielerinnen noch nicht wieder hundertprozentig bei Kräften. Zwar konnte das Team von Michael Zita nach gut 10 Spielminuten eine knappe 5:4 Führung behaupten, dann allerdings komprimierten sich Technik- und Regelfehler gepaart mit zu vielen unvorbereiteten Fehlwürfen auf ein erhebliches Maß, so dass die Einheimischen sehr zur Freude ihres zahlreichen Anhangs Mitte der ersten Halbzeit erst einmal auf 9:5 davon ziehen konnten.
»Der Angriff funktionierte zu diesen Zeitpunkt überhaupt nicht, wir mussten uns irgendwie in die Pause retten«, sollte Trainer Zita später resümieren und musste mit ansehen, wie sich seine Mädels weiterhin sehr schwer taten, fast überhaupt keine Konterangriffe starteten und weiter überhastet den Torabschluss suchten. Drei Tore Rückstand bedeutete dies zur Pause, wobei man noch zugestehen muss, dass eine wiederum glänzend aufgelegte Lisa Zimmermann im Aufbau-Tor mit einigen Glanztaten Ärgeres verhinderte. So kam die Pause schon erlösend und klare Ansagen ans Team sollten folgen, es gab schließlich eine Menge zu verbessern und dass es seine Frauen besser können, davon war Zita überzeugt.
Und diese Überzeugung muss er während der Halbzeit auch irgendwie in die Köpfe seiner Mädels gebracht haben, denn mit Anpfiff sollte ein ganz anderes Altenburger Team auf der Platte stehen, eines dem unverkennbar anzusehen war, dass es von nun an mit Kampf und Leidenschaft das Ruder noch einmal herum reißen will. Binnen acht Minuten wandelten die Gäste den Halbzeitrückstand in die eigene 16:14 Führung um und leisteten nun ihren Beitrag zu einer gutklassigen MHV-Liga Spitzenbegegnung, die von nun an vor allem von ihrer Spannung und leidenschaftlichen Kampf auf beiden Seiten leben sollte. So überschlugen sich ab Mitte der zweiten Spielhälfte förmlich die Ereignisse und die mannschaftliche Geschlossenheit war einmal mehr gefragt. So musste zunächst Lucie Dorotikova mit Krämpfen geplagt vom Spielfeld, für sie kam Franziska Greiner und das Aufbau-Team führte mittlerweile mit 20:19 nur noch knapp.
Dann Hinausstellung und Unterzahlspiel, dennoch geling Sarah Schaaf nach schöner Einzelleistung der 21. Aufbau-Treffer, der eigentlich hätte wieder etwas Ruhe einbringen können. Jetzt aber parierte auch Marienbergs Torfrau Denise Reichel ein paar Mal prächtig und hält die Partie damit weiter im oberen Spannungsfeld. Die Gangart wird härter und körperlich betonter Wohl erst recht, als sich zehn Minuten vor dem Ende Peggy Biele nach einer unglücklichen Aktion schwer verletzt. »Wir wollen hoffen, dass es nur die Bänder sind und kein Bruch«, bangt Michael Zita um seine Spielerin.
Nun ist die Mannschaft gefragt und die ist da, mehr den je. Lucie Mrozkova lenkt jetzt das Spiel und Vivien Walzel macht einfach das, was sie am besten kann, unnachahmliche Konter laufen. Bis zwei Minuten vor dem Abpfiff müssen die Altenburgerinnen dann noch zittern, der 27. Treffer bringt dann aber die Entscheidung und einen schwer erkämpften, aber letztendlich verdienten Auswärtserfolg. Der Saisonstart mit zwei Siegen gegen starke Konkurrenz ist damit geglückt.
Darauf gilt es nun aufzubauen. Gelegenheit dazu gibt es bereits am kommenden Samstag (18:00 Uhr), dann wieder in eigener Halle (Goldener Pflug), wenn der Gegner TSG Calbe heißen wird.
Der SV Aufbau Altenburg mit: Zimmermann, Keller - Foksova (2), Dietrich (4), Dorotikova (4), Greiner, Walzel (7), Biele, Große, Schaaf (3), Mrozkova(7), Greiner.
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